Gut behütet

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Frau mit Hut – ich fühl’ mich gut.

So manch einem ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich auf vielen meiner Fotos mit Hut zu sehen bin. Ist es eine Marotte oder was steckt dahinter? Eine Frage, die mir durchaus schon gestellt wurde.
Doch warum wird mir die Frage heute noch gestellt? Denn sieht man eine Frau mit Hut, ist dies heutzutage doch keine Seltenheit mehr.


Früher war der Hut ein Statussymbol

… für mich ist er vielmehr zu einem Wiedererkennungsmerkmal für meine musikalischen und fotografischen Projekte geworden. Z. B. als Pianistin mit Hut.

Doch das war nicht immer so, tatsächlich sind es mehrere Gründe, warum ich gerne einen Hut trage.

Kopfbedeckungen und Hüte zogen mich schon seit mehreren Jahren in ihren Bann.

Damals, zu meiner Jugendzeit, blieb ich gerne vor einem Hutgeschäft stehen und betrachtete die vielen verschiedenen Hüte im Schaufenster. Sehr gerne hätte ich mir damals den ein oder anderen Hut gekauft. Jedoch fehlte mir der Mut, ihn zu tragen. Bei uns in der Gemeinde sah man nur selten Menschen mit Hut und Jugendliche noch seltener (abgesehen von den Vereinsmitgliedern, die z. B. einem Heimat- und Trachtenverein angehörten). In einer Stadt jedoch, nur 40 km von uns entfernt, waren Hutträger keine Seltenheit.

Nebenbei gemerkt, in Lindenberg und in Scheidegg wurden Anfang des 19. Jahrhunderts Strohhüte hergestellt. Die Hutfabrik in Lindenberg steht noch heute, sie ist das erste Deutsche Hutmuseum. In Scheidegg jedoch wurde die Hutfabrik vor vielen Jahren zu einem Wohnhaus umgebaut.

Mit meiner Arbeit als historische Kostüm- und Trachtenschneiderin wurde das Interesse an den Hüten erneut geweckt.

Wenn man sich intensiv mit der historischen Mode beschäftigt, dann lernt man rasch, dass die damalige Mode weit mehr als aus „Oberkleidern/Jacke/Hose“ bestand. Das Entwerfen eines historischen Gewands begann mit der „Unterwäsche“. Die Chemiese war damals die unterste Schicht der Damenkleidung, danach ging es weiter mit dem Schnürmieder, den Schichten der Kleider, hin zum Hut, der – je nach Standes farblich abgestimmt und geschmückt war. Ich hatte mir zu dieser Zeit tatsächlich jeden einzelnen Hut, passend zum Kleid selbst gefertigt. Okay, es war des Öfteren schmerzhaft, aber auch hochinteressant, zu erfahren, wie damals ein Hut hergestellt wurde.

Der Hut – als Schmuckstück sowie ein Schutz bei Wind und Wetter

Vor gut 10 Jahren war ich mit meiner linken Gesichtshälfte über fast zwei Stunden (im Winter) einer kalten Zugluft ausgesetzt. Das Resultat am Tag danach waren starke Gesichtsschmerzen, Zahnschmerzen und ein verschobenes Gesicht – eine Trigeminusneuralgie. Hier ist der Gesichtsnerv stark beleidigt und reagiert bei jeder, auch nur kleinsten Zugluft, mit Schmerzen. Die ersten 2 – 3 Jahre nach diesem Vorfall musste ich sogar im Sommer, bei jedem kleinsten Lüftchen, eine Kopfbedeckung tragen.

Nun, das führte dazu, dass ich mir mit der Zeit mehrere Hüte gekauft, Stirnbänder und Kappen angeschafft sowie Stirnbänder gehäkelt oder gestrickt habe.

Glücklicherweise ist diese Trigeminusneuralgie heute nicht mehr so stark ausgeprägt.
Jedoch im Winter komme ich nicht umhin, warme Kappen tragen zu müssen. Und im Frühjahr und Herbst, wenn der Wind noch zu kalt ist, sind auf jeden Fall Hüte angesagt.

Die Hut-Metropole Lindenberg lässt die Huttradition neu erblühen

Am Sonntag, dem 05.05.2024, war es wieder so weit. An diesem Tag drehte sich in Lindenberg alles um den Hut! Bereits zum 23. Mal feierte eine ganze Stadt die Jahrhundert alte Huttradition mit der Wahl der deutschen Hutkönigin. Es ist ein schönes Fest und ebenso interessant zu sehen, wie die Anzahl an Hutträgern sowie die Vielfalt der Hüte von Jahr zu Jahr zunimmt. Daher ist es auch keine Seltenheit mehr, wenn man auf Hutträger trifft und das gibt mir zusätzlich den Anreiz, mich mit meinen Hüten zu präsentieren.

Doch letztlich ist es egal, aus welchem Grund auch immer ich des Öfteren mit Hüten zu sehen bin. Mag es auch ein kleiner Marotte sein, egal, ich tue das, was mir guttut und mir gefällt? Passend zu meiner Marotte wäre dann auch ein weiterer Hut, dieses Mal jedoch ein ganz anderer Stil. Denn aktuell trage ich meistens einen Trilby-Hut. Er passt zu Kleidern, wie auch zu Hosen.
Ich suche noch nach einem wunderschönen großen Sommerhut und dazu passend ein Sommerkleid. Mal sehen, ob ich bald fündig werde.